Home News Gesetzliche Urlaubstage & Mindesturlaub 2025: Wie viele Urlaubstage stehen Arbeitnehmern zu?

Gesetzliche Urlaubstage und gesetzlicher Mindesturlaub für Arbeitnehmer in Deutschland

Der gesetzliche Mindesturlaub – häufig auch als gesetzliche Urlaubstage oder gesetzlicher Urlaubsanspruch bezeichnet – ist im Bundesurlaubsgesetz geregelt. Nach § 3 BUrlG hat jeder Arbeitnehmer Anspruch auf bezahlten Jahresurlaub – mindestens 24 Werktage (bei 6-Tage-Woche) oder 20 Arbeitstage (bei 5-Tage-Woche). Dies gilt unabhängig davon, wie viele Tage pro Woche gearbeitet wird. Neben dem Mindesturlaub gibt es weitere Regelungen für Sonderurlaub und unbezahlten Urlaub.

Das Wichtigste vorab!

Der gesetzliche Mindesturlaub des Arbeitnehmers beträgt mindestens 4 Wochen pro Kalenderjahr – also 20 Urlaubstage bei einer 5-Tage-Woche.

Wie viel Mindesturlaub hat ein Arbeitnehmer pro Kalenderjahr?

Mindesturlaub von Arbeitnehmern
Die Dauer des Urlaubs ist im Bundesurlaubsgesetz geregelt. Dort steht in § 3, dass der gesetzliche Mindesturlaub des Arbeitnehmers wenigstens 24 Werktage beträgt. Der Unterschied zwischen Arbeitstagen und Werktagen ist leicht erklärt. Viele Arbeitnehmer arbeiten aber nicht von Montag bis Samstag, sondern von Montag bis Freitag und von daher ist dieser Anspruch umzurechnen in Arbeitstage. Der gesetzliche Mindesturlaub von 24 Werktage entspricht in einer 5-Tage-Woche von 20 Arbeitstagen. 20 Arbeitstage Urlaub sind also ebenfalls gesetzlich vorgeschrieben.

Mindesturlaub - Werktage und Arbeitstage

Sowohl derjenige, der eine 6-Tage-Woche hat als auch derjenige, der in einer 5-Tage-Woche arbeitet, hat genau 4 Wochen an Mindesturlaub pro Kalenderjahr.

Unterschreitung oder Erhöhung des Mindesturlaubs

Im Arbeits- oder Tarifvertrag kann ein längerer Urlaubsanspruch vereinbart sein, aber kein kürzerer.

Urlaubsentgelt und Urlaubsgeld

Das Entgelt während des Urlaubs wird Urlaubsentgelt genannt. Zahlt der Arbeitgeber zusätzlich noch Geld, so ist dies das Urlaubsgeld.

5-Tage-Woche oder 6-Tage-Woche

Egal, ob der Arbeitnehmer in einer 5-Tage-Woche oder in einer 6-Tage-Woche arbeitet, der Mindesturlaubsanspruch ist immer gleich. Dieser beträgt genau 4 Wochen.

Wartezeit

Die Wartezeit nach dem Bundesurlaubsgesetz beträgt 6 Monate, danach kann der Arbeitnehmer seinen gesamten Jahresurlaub nehmen. Nach dem sechsmonatigem Bestehen der Betriebszugehörigkeit hat der Arbeitnehmer gemäß § 4 BUrlG einen Anspruch auf den vollen (gesetzlichen) Jahresurlaub. Der Schuldner des Urlaubsanspruches ist der Arbeitgeber und dessen Gläubiger der Arbeitnehmer.

Teilurlaub

Ist die Wartezeit noch nicht abgelaufen, besteht ein Teilurlaubsanspruch in Höhe von 1/12 pro vollen Monat.

Kündigung zum 30.06. und Urlaub

Bei einer Kündigung zum Beispiel zum 30.6. besteht – selbst nach erfüllter Wartezeit – nur ein Teilurlaubsanspruch für das laufende Jahr, da der Arbeitnehmer nicht in der zweiten Jahreshälfte ausscheidet. Mehr dazu hier.

Mindesturlaub von Jugendlichen

Der Erholungsurlaub von jugendlichen Beschäftigten wird in § 19 JArbSchG geregelt. Jugendlicher ist (§ 2 Abs. 2 JArbSchG), wer 15, aber noch nicht 18 Jahre alt ist. Die Urlaubsdauer beträgt nach § 19 Abs. 2 JArbSchG für Jugendliche im Kalenderjahr - je nach Alter - zwischen 24 und 30 Werktagen.

Kurzarbeit und Urlaub

Für in Anspruch genommenen Urlaub wird kein Kurzarbeitergeld gezahlt. Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass während der Kurzarbeit "Null" kein Urlaub entsteht.

Kürzung des Urlaubs in der Elternzeit

Während der Elternzeit entsteht grundsätzlich auch Urlaub. Diesen kann der Arbeitgeber aber mit einer Kürzungserklärung beseitigen. Diese muss aber noch im bestehenden Arbeitsverhältnis abgegeben werden.

Verfall des Urlaubsanspruchs zum Jahresende oder zum 31.03.

Der Urlaubsanspruch kann unter Umständen zum Jahresende oder zum 31.03. des Folgejahres entfallen. Nicht genommener Urlaub kann bis zum 31. März des Folgejahres übertragen werden. Ohne Übertragung verfällt der Urlaubsanspruch.

Selbstbeurlaubung

Die Selbstbeurlaubung eines Arbeitnehmers ist ein außerordentlicher Kündigungsgrund für den Arbeitgeber.

Erkrankung während des Urlaubs

Erkrankt ein Arbeitnehmer während seines Urlaubs, können gem. § 9 BUrlG die durch ärztliches Attest nachgewiesenen Tage der Arbeitsunfähigkeit nicht auf den Jahresurlaub angerechnet werden. Auch der über den gesetzlichen Mindesturlaub hinausgehende einzelvertragliche Mehrurlaub ("Sonderurlaub") wird im Zweifel durch die Krankheit des Arbeitnehmers unterbrochen.

Urlaubsabgeltung

Wenn die restlichen Urlaubstage, weil zum Beispiel das Arbeitsverhältnis beendet ist, nicht mehr genommen werden können, erst dann sind diese in Geld abzugelten (Urlaubsabgeltung). Vorher ist es nicht möglich, den Urlaubsanspruch sich auszahlen zu lassen. Dies ist im bestehenden Arbeitsverhältnis grundsätzlich ausgeschlossen. Zu beachten ist auch, dass beim Bezug von Arbeitslosengeld I im Anschluss an das Arbeitsverhältnis der Anspruch auf Urlaubsabgeltung auf die Agentur für Arbeit übergeht.


Urteil des Bundesarbeitsgerichts, Urteil vom 20. Dezember 2022 – 9 AZR 266/20

BAG - Entscheidung zum Urlaub

Nach dem Bundesarbeitsgericht kann die Urlaubsverjährung erst dann zum Ende des Kalenderjahres beginnen – wenn der Arbeitgeber:

  • dem Arbeitnehmer über seinen Urlaubsanspruch und
  • über die Verfallsfristen belehrt hat und
  • der Arbeitnehmer den Urlaub freiwillig nicht angetreten hat.

Ausführungen des Bundesarbeitsgerichts dazu:

Zwar finden die Vorschriften über die Verjährung (§ 214 Abs. 1, § 194 Abs. 1 BGB) auf den gesetzlichen Mindesturlaub Anwendung. Die regelmäßige Verjährungsfrist von drei Jahren beginnt bei einer richtlinienkonformen Auslegung des § 199 Abs. 1 BGB jedoch nicht zwangsläufig mit Ende des Urlaubsjahres, sondern erst mit dem Schluss des Jahres, in dem der Arbeitgeber den Arbeitnehmer über seinen konkreten Urlaubsanspruch und die Verfallsfristen belehrt und der Arbeitnehmer den Urlaub dennoch aus freien Stücken nicht genommen hat.

aktuelle Rechtsprechung

Nach aktueller Rechtsprechung erlischt Urlaub nach einer mit Art. 7 RL 2003/88/EG konformen Auslegung des § 7 Abs. 3 BUrlG nur dann am Ende des Kalenderjahres oder eines zulässigen Übertragungszeitraums, wenn der Arbeitgeber den Arbeitnehmer zuvor durch konkrete Hinweise und Aufforderungen in die Lage versetzt habe, den Urlaub zu nehmen, und dieser den Urlaub dennoch aus freien Stücken nicht genommen habe (vgl. BAG, Urt. v. 19.2.2019 – 9 AZR 423/16 Rz. 21 ff., GmbHR 2019, 1004 = ArbRB 2019, 197 [Schewiola]).

Für den vertraglichen Mehrurlaub gilt dies dann nicht, wenn deutliche Anhaltspunkte für einen abweichenden Regelungswillen bestehen

Wiviel Urlaub bei 3-Tage-, 4-Tage- und 5-Tage-Woche?

Man kann recht einfach bestimmen, wieviele Tage an Jahresurlaub man hat, wenn man an weniger als 5 Tagen pro Woche arbeitet, da für jeden Arbeitnehmer der Jahresmindesturlaub 4 Wochen beträgt.

Übersicht über Urlaub nach Arbeitstage pro Woche mermaid Kopieren Bearbeiten graph TD A[Mindesturlaub nach Arbeitstagen] -->|Umrechnung| B(Urlaub) B --> C{4 Wochen Mindesturlaub } C -->|bei 3-Tage-Woche| D[12 Tage] C -->|bei 4-Tage-Woche| E[16 Tage] C -->|bei 5-Tage-Woche| F[20 Tage] C -->|bei 6-Tage-Woche| G[24 Tage]

§ 3 BUrlG – Dauer des Urlaubs

Gesetzestext § 7 Bundesurlaubsgesetz

§ 3 Bundesurlaubsgesetz

  • (1) Der Urlaub beträgt jährlich mindestens 24 Werktage.
  • (2) Als Werktage gelten alle Kalendertage, die nicht Sonn- oder gesetzliche Feiertage sind.

Urteil - Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts, Urteil vom 25.6.2019 – 9 AZR 546/17

BAG - Entscheidung

Fordert der Arbeitgeber den Arbeitnehmer nicht konkret auf, Urlaub zu nehmen, und unterlässt er es, den Arbeitnehmer unter Hinweis auf den bestehenden Resturlaub und die Rechtsfolge des Verfalls aufzuklären, verfällt der Urlaubsanspruch nicht.

Nach aktueller Rechtsprechung erlösche Urlaub nach einer mit Art. 7 RL 2003/88/EG konformen Auslegung des § 7 Abs. 3 BUrlG nur dann am Ende des Kalenderjahres oder eines zulässigen Übertragungszeitraums, wenn der Arbeitgeber den Arbeitnehmer zuvor durch konkrete Hinweise und Aufforderungen in die Lage versetzt habe, den Urlaub zu nehmen, und dieser den Urlaub dennoch aus freien Stücken nicht genommen habe (vgl. BAG, Urt. v. 19.2.2019 – 9 AZR 423/16 Rz. 21 ff., GmbHR 2019, 1004 = ArbRB 2019, 197 [Schewiola]).

Für den vertraglichen Mehrurlaub gilt dies dann nicht, wenn deutliche Anhaltspunkte für einen abweichenden Regelungswillen bestehen.

Wiviel Urlaub bei 3-Tage-, 4-Tage- und 5-Tage-Woche?

Man kann recht einfach bestimmen, wieviele Tage an Jahresurlaub man hat, wenn man an weniger als 5 Tagen pro Woche arbeitet, da für jeden Arbeitnehmer der Jahresmindesturlaub 4 Wochen beträgt.

Übersicht über Urlaub nach Arbeitstage pro Woche


graph TD A[Mindesturlaub nach Arbeitstagen] -->|Umrechnung| B(Urlaub) B --> C{4 Wochen Mindesturlaub } C -->|bei 3-Tage-Woche| D[12 Tage] C -->|bei 4-Tage-Woche| E[16 Tage] C -->|bei 5-Tage-Woche| F[20 Tage] C -->|bei 6-Tage-Woche| G[24 Tage]

FAQ zum Mindesturlaubsanspruch

Wie lang ist der gesetzliche Mindesturlaub?

Der gesetzliche Mindesturlaub beträgt genau 4 Wochen pro Kalenderjahr. Dies gilt unabhängig davon, ob man in einer 5-Tage-Woche oder 6-Tage-Woche arbeitet.

Wie hoch ist der Mindesturlaub bei einer 5-Tage-Woche?

Bei einer 5-Tage-Woche beträgt der Mindesturlaub mindestens 20 Arbeitstage pro Jahr. Das entspricht 4 Wochen gesetzlich vorgeschriebener Urlaubstage.

Wo ist der Mindesturlaub gesetzlich geregelt?

Die Regelung des Mindesturlaubs findet sich in § 3 Bundesurlaubsgesetz (BUrlG). Dort ist für die 6-Tage-Woche ein Mindesturlaub von 24 Werktagen festgelegt.

Wie viele Urlaubstage stehen mir bei einer 3-Tage-Woche zu?

Auch bei einer 3-Tage-Woche beträgt der Mindesturlaub 4 Wochen pro Jahr, das entspricht 12 Urlaubstagen.

Erhöht sich der gesetzliche Urlaub bei langer täglicher Arbeitszeit?

Nein, der gesetzliche Urlaubsanspruch hängt nur von den Arbeitstagen pro Woche ab, nicht von der täglichen Arbeitszeit. Auch bei langer Schichtarbeit bleibt der Mindesturlaub unverändert.

Wie viel Urlaub bekommt man bei einer 40-Stunden-Woche?

Der Mindesturlaub richtet sich nach der Anzahl der Arbeitstage pro Woche, nicht nach der wöchentlichen Gesamtarbeitszeit. Beispiel: Bei einer 40-Stunden-Woche, verteilt auf 5 Arbeitstage, gibt es mindestens 20 gesetzliche Urlaubstage.

Wie reduziert sich der gesetzliche Urlaub beim Ausscheiden in der zweiten Jahreshälfte?

Scheidet ein Arbeitnehmer nach erfüllter Wartezeit (6 Monate) in der zweiten Jahreshälfte aus, besteht Anspruch auf den vollen gesetzlichen Jahresurlaub. Eine Reduzierung erfolgt nicht. Nicht genommene Urlaubstage müssen ausbezahlt werden (Urlaubsabgeltung).

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