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Abfindung - Begriff - Arbeitsrecht von A bis Z

arbeitsrechtliche Muster - Abmahnung durch den Arbeitgeber
Eine Abfindung ist eine einmalige Zahlung, die der Arbeitgeber bei der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses an den Arbeitnehmer leistet. Sie dient häufig dazu, finanzielle Nachteile auszugleichen, die durch die Beendigung entstehen könnten. Abfindungen treten häufig bei betriebsbedingten Kündigungen oder in Aufhebungsverträgen auf, doch nicht jeder Arbeitnehmer hat automatisch einen Anspruch darauf. Als Fachanwalt für Arbeitsrecht berate ich Mandanten aus Berlin bei Kündigung, Aufhebungsvertrag und Abfindung.

Abfindung bei betriebsbedingter Kündigung

Eine betriebsbedingte Kündigung gibt dem Arbeitgeber die Möglichkeit, dem Arbeitnehmer eine Abfindung anzubieten, wenn dieser auf eine Kündigungsschutzklage verzichtet. Geregelt ist in § 1 a KSchG.Der Arbeitgeber muss dies im Kündigungsschreiben ausdrücklich anbieten, und die Höhe der Abfindung orientiert sich oft an einem halben Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr. Dies ist jedoch eine freiwillige Vereinbarung, keine gesetzliche Verpflichtung.

Aufhebungsvertrag und Abfindung

Bei einem Aufhebungsvertrag kann die Abfindung frei verhandelt werden. Dies ist eine einvernehmliche Beendigung des Arbeitsverhältnisses, bei der Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Konditionen, einschließlich einer Abfindung, individuell festlegen können. Es gibt jedoch keine Verpflichtung, dass der Arbeitgeber eine Abfindung anbieten muss. Arbeitnehmer sollten einen Aufhebungsvertrag sorgfältig prüfen, da dieser häufig eine Sperrzeit beim Arbeitslosengeld zur Folge haben kann.

Vergleich vor dem Arbeitsgericht

Sehr oft werden Abfindungen nach einer Kündigung ‚durch den Arbeitgeber gezahlt. Oft ist die Situation so, dass der Arbeitnehmer dann Kündigungsschutzklage zum Arbeitsgericht erhebt und damit ein arbeitsrechtliches Kündigungsschutzverfahren initiiert. Dort wird dann ein Gütetermin anberaumt und fast immer kommt es in dieser Güteverhandlung zu Abfindungsverhandlungen. Nicht selten wird dann ein Abfindungsvergleich geschlossen.

Abfindung - Begriff - Arbeitsrecht von A bis Z

Hinweis

Arbeitnehmer sollten sich rechtlich beraten lassen, bevor sie einen Aufhebungsvertrag unterschreiben, um Nachteile, wie z.B. eine Sperrzeit beim Arbeitslosengeld, zu vermeiden.

Beispiel für eine Abfindungsberechnung

Beispiel einer Abfindungsberechnung

Berechnung einer Abfindung

Beispiel:

Ein Arbeitnehmer hat 10 Jahre im Betrieb gearbeitet und erhält 3000 € Bruttogehalt. Nach dem KSchG kann er bei einer betriebsbedingten Kündigung folgende Abfindung erwarten:

10 Jahre * 0,5 Monatsgehälter = 15.000 € Abfindung

Die Abfindung wird als einmalige Zahlung geleistet und ist grundsätzlich steuerpflichtig. In bestimmten Fällen kann jedoch die Fünftelregelung zur Anwendung kommen, um die Steuerlast zu senken.

Weitere Hinweise zur Abfindung

Arbeitnehmer müssen wissen, dass es keine allgemeine Verpflichtung des Arbeitgebers gibt, eine Abfindung zu zahlen. Abfindungen werden meist nur angeboten, um langwierige Kündigungsschutzprozesse zu vermeiden, oder sie sind Teil eines gerichtlichen Vergleichs. Ein solcher Vergleich kann oft eine höhere Abfindung ermöglichen, insbesondere wenn die Kündigungsschutzklage gute Erfolgsaussichten hat.

Schnelle Reaktion erforderlich:

Nach einer Kündigung haben Arbeitnehmer nur drei Wochen Zeit, um Kündigungsschutzklage zu erheben. Verstreicht diese Frist, ist die Kündigung, auch wenn sie unrechtmäßig war, rechtskräftig.

Fälligkeit

Wenn nichts weiteres geregelt ist, wird die Abfindung fällig mit dem Ende des Arbeitsverhältnisses. Dies gilt auch beim Abfindungsvergleich, sofern dort keine anderweitige Regelung über die Fälligkeit vorhanden ist.

Tipp

Nach Erhalt einer Kündigung sollte sofort eine rechtliche Beratung in Anspruch genommen werden, um alle Optionen für eine mögliche Abfindung auszuschöpfen.

Was wird bei Verhandlungen oft übersehen?

Viele Arbeitnehmer glauben, dass sie automatisch einen Anspruch auf eine Abfindung haben, was jedoch ein Irrtum ist. Die Abfindung muss entweder explizit im Kündigungsschreiben angeboten werden oder in einem Vergleich ausgehandelt werden. Auch bei Aufhebungsverträgen sollten Arbeitnehmer immer abwägen, ob die angebotene Abfindung die möglichen Nachteile, wie den Verlust des Arbeitslosengeldes, ausgleicht.

Verhandlungsstrategien

Es ist ratsam, bei den Verhandlungen mit dem Arbeitgeber juristische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ein Anwalt kann dabei helfen, eine faire Abfindung zu sichern und die Verhandlungen in eine für den Arbeitnehmer vorteilhafte Richtung zu lenken.

Abfindung kurz erklärt

Arbeitnehmer haben keinen automatischen Rechtsanspruch auf eine Abfindung. Sie wird meist nur im Rahmen von Verhandlungen angeboten. Bei einer Kündigungsschutzklage prüft das Arbeitsgericht die Wirksamkeit der Kündigung. Ein Vergleich ist eine häufige Lösung, bei der eine Abfindung gezahlt wird. Ein Aufhebungsvertrag ist eine einvernehmliche Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Eine Abfindung kann verhandelt werden, ist jedoch nicht verpflichtend.

Abschließende Hinweise

Arbeitnehmer sollten sich nicht zu schnellen Entscheidungen drängen lassen, wenn eine Abfindung angeboten wird. Es ist wichtig, die rechtlichen und finanziellen Konsequenzen abzuwägen und sich gegebenenfalls anwaltlich beraten zu lassen, um eine faire Regelung zu erzielen. Abfindungen sind eine Verhandlungssache und keine automatische Leistung bei einer Kündigung.

Für weitere Informationen zur Abfindung und individuellen Beratung kontaktieren Sie eine Kanzlei für Arbeitsrecht.

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FAQ zur Abfindung

Was ist eine Abfindung?

Eine arbeitsrechtliche Abfindung ist eine einmalige finanzielle Entlassungsentschädigung durch den Arbeitgeber für den Arbeitnehmer für den Verlust des Arbeitsplatzes durch eine Kündigung.

Besteht ein Anspruch des Arbeitnehmers auf Abfindung bei einer Kündigung?

Nein, es gibt keinen allgemeinen Abfindungsanspruch bei einer Kündigung durch den Arbeitgeber. Einen Anspruch des Arbeitnehmers auf Zahlung einer Abfindung gibt es nur in seltenen Fällen, die gesetzlich geregelt sind.

Besteht ein Anspruch auf Zahlung einer Abfindung bei einer Kündigung aus betrieblichen Gründen?

Nein, auch bei einer Kündigung aus dringenden betrieblichen Erfordernissen des Arbeitgebers besteht im Normalfall kein allgemeiner Anspruch auf Zahlung einer Abfindung des Arbeitnehmers.

Wann besteht ein Anspruch auf Zahlung einer Abfindung gegen den Arbeitgeber?

Ein solcher Abfindungsanspruch kann in folgenden Fällen bestehen 1. Abfindungsangebot nach § 1 a KSchG 2. vereinbarte Abfindung im Aufhebungsvertrag 3. Sozialplanabfindung 4. wirksamer Auflösungsantrag des Arbeitnehmers.

Wie bekommt man eine Abfindung nach einer Kündigung?

Nach einer Kündigung bekommt man am einfachsten eine Abfindung durch die Erhebung einer Kündigungsschutzklage. Zwar ist die Kündigungsschutzklage nicht auf die Zahlung einer Abfindung gerichtet, sondern auf Feststellung, dass die Kündigung das Arbeitsverhältnis nicht beendet hat, allerdings ergibt sich oft die Möglichkeit im Gütetermin beim Arbeitsgericht eine Abfindung auszuhandeln. Darauf gibt es aber kein Anspruch. Die Abfindung ist reine Verhandlungssache und richtet sich oft nach dem Prozessrisiko der Parteien. Arbeitgeber zahlen eher eine Abfindung im Prozess, wenn Sie schlechte Karten haben den Prozess zu gewinnen.

Bekommt man immer nach Erhebung der Kündigungsschutzklage eine Entlassungsentschädigung?

Nein, der Arbeitgeber muss keine Abfindung zahlen. Die Abfindung ist reine Verhandlungssache. Mit der Kündigungsschutzklage verhindert man aber, dass die Kündigung wirksam wird. Nur so bleibt der Arbeitnehmer "im Spiel" und hat auch eine Verhandlungsposition gegenüber dem Arbeitgeber. Der Arbeitgeber wird in der Regel eine Abfindung anbieten, wenn er der Meinung ist, dass er das Verfahren vor dem Arbeitsgericht verliert.

Wann ist die Zahlung einer Abfindung üblich?

Die Zahlung einer Abfindung ist üblich, wenn der Arbeitnehmer beim Gericht Klage eingereicht hat und der Arbeitgeber meint, dass seine Kündigung einer gerichtlichen Überprüfung nicht standhalten wird. In dieser Situation kann der Arbeitgeber nur den Arbeitnehmer weiterbeschäftigen (Stichwort: Rücknahme der Kündigung) oder eine Abfindung als Entlassungsentschädigung anbieten.

Welche Abfindung bekommt man nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit?

Auch ein Arbeitnehmer, der 20 Jahre oder länger beim Arbeitgeber beschäftigt ist, bekommt bei einer Kündigung nicht automatisch ein Abfindung. Der Abfindungszahlung ist in der Regel "freiwillig". Wenn kein Abfindungsanspruch vorliegt, was der Normfallfall ist, hat der Arbeitnehmer nur Chancen eine Entschädigung zu bekommen, in dem er rechtzeitig Klage beim Arbeitsgericht erhebt. Wichtig ist aber, dass auf Grund der zwanzigjährigen Betriebszugehörigkeit die Abfindugnsverhandlungen fast immer mit höheren Beträgen starten und oft auch mit höheren Abfindungszahlungen enden.

Wann zahlt der Arbeitgegeber keine Abfindung?

Der Arbeitgeber wird in bestimmten Fallkonstellationen keine Abfindung anbieten. Um Druck - nach einer Kündigung - auf den Arbeitgeber ausüben zu können, muss der Arbeitnehmer eine Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht einreichen. Wenn der Arbeitgeber aber ein geringes Prozessrisiko im Kündigungsschutzverfahren hat hat, wird in der Regel auch keine Abfindung zahlen. Kurz, wenn der Arbeitgeber meint, dass er den Rechtsstreit über die Kündigung gewinnen wird, hat er keine Veranlassung eine Abfindung anzubieten; dann ist nämlich sein Prozessrisiko gering.

Wann ist das Prozessrisiko für den Arbeitgeber gering?

Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn der Arbeitnehmer keinen allgemeinen Kündigungsschutz hat, also das Kündigungsschutzgesetz noch keine Anwendung findet. Zum Beispiel, wenn eine Kündigung in der Probezeit erfolgt oder im Kleinbetrieb.

Was ist die Abfindungsformel 55 + 20?

Hat der Arbeitnehmer das 55. Lebensjahr vollendet und hat das Arbeitsverhältnis mindestens 20 Jahre bestanden, so ist eine Abfindung in Höhe von 18 Monatsverdiensten festzusetzen. Die Erhöhung der Abfindung in dieser Form bei Auflösung des Arbeitsverhältnisses entfällt, allerdings, wenn der Arbeitnehmer das 65. Lebensjahr vollendet hat (§ 10 Abs. 2 Kündigungsschutzgesetz).

Was ist die Abfindungsformel 50 + 15?

Hat der Arbeitnehmer aber das 50. Lebensjahr vollendet und hat das Arbeitsverhältnis mindestens 15 Jahre bestanden, ist ein Betrag in Höhe von 15 Monatsverdiensten festzusetzen (also hier ein volles Bruttomonatsgehalt pro Arbeitsjahr).

Wie lautet die Abfindungsformel beim Arbeitsgericht Berlin?

Beim Arbeitsgericht Berlin lautet die Abfindungsformel ein halbes Bruttomonatsgehalt pro Arbeitsjahr.

Hat man einen Anspruch auf Zahlung einer Abfindung nach der Abfindungsformel?

Nein. Die Abfindungsformeln kommt nur für den Fall zur Anwendung, wenn das Gericht selbst eine Abfindung im Rahmen eines Auflösungsantrages zuspricht. Dies kommt sehr selten vor. Die Abfindungsformeln werden aber oft bei Vergleichsverhandlung herangezogen. Von daher haben diese eine gewisse Bedeutung. Trotzdem ist die Abfindung eine reine Verhandlungssache, die vor allem sich an dem Prozessrisiko orientiert.

Was sind die Kriterien für die Abfindungshöhe?

Die Höhe der Abfindung bei einer Kündigung ist, reine Verhandlungssache. Der Arbeitgeber wird – je nach seinem Prozessrisiko – die Abfindungshöhe abschätzen. Ein wichtiger Punkt ist auch, wie sehr der Arbeitgeber den Arbeitnehmer wirklich loswerden möchte. Oft sehen es Arbeitgeber als Gesichtsverlust, wenn sie das Kündigungsschutzverfahren verlieren und der Arbeitnehmer wieder arbeiten kommt. Kriterien für die Höhe einer Abfindung sind: 1. Dauer des Arbeitsverhältnisses 2. Position im Unternehmen 3. Höhe des Lohnes 4. Prozessrisiko des Arbeitgebers / Annahmeverzugsrisiko 5. Wahrscheinlichkeit einer “Kündigungsrücknahme” 6. Lebensalter des Arbeitnehmers/ Chancen auf Arbeitsmarkt 7. Vermögensverhältnisses des Arbeitgebers

Gibt es eine Abfindung bei einer Eigenkündigung des Arbeitnehmers?

Nein, wenn man als Arbeitnehmer selbst kündigt, dann hat man oft schlechte Karten, eine Abfindung zu erhalten. Ohne Notwendigkeit wird der Arbeitgeber in der Regel keine Abfindung zahlen. Eine Ausnahme gilt nur dann, wenn die Kündigung aufgrund einer Pflichtverletzung (mit vorheriger Abmahnung) vom Arbeitgeber verursacht wurde. Man spricht dann vom sog. Auflösungsverschulden des Arbeitgebers.

Ist der Abfindungsbetrag brutto oder netto?

Man kann einen Abfindungsbetrag sowohl als Bruttoabfindung oder auch als Nettoabfindung vereinbaren. Üblich ist die Vereinbarung eines Bruttobetrags.

Ist eine Bruttoabfindung zu versteuern?

Ja, die Abfindung ist zu versteuern. Sozialversicherungsabgaben fallen hierrauf aber nicht an.

Wie viel bekommt der Anwalt von der Abfindung?

Der Rechtsanwalt erhält von der Abfindung nichts. Die Anwaltsgebühren nach dem RVG (Rechtsanwaltsvergütungsgesetz) sehen eine Vergütung uanbhängig vom Erfolg vor. Eine Erfolgsbeteiligung als Honorar wird im Kündigungsschutzverfahren in der Regel kein Anwalt vereinbaren. Solche Vereinbarung werden aber manchmal von Firmen angeboten, die dann Anwälte vermitteln.

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